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Candidate Experience: 4 Tipps für modernes Recruiting

Artikel

18.03.2021

Der vielzitierte Fachkräftemangel sorgt für Engpässe in den Unternehmen. Ein Problemfeld bilden die MINT-Berufe, sprich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Beim Recruiting von MINT-Expert:innen und -Absolvent:innen rücken persönliche Netzwerke und vor allem die Candidate Experience immer mehr in den Mittelpunkt.

Die steigende Nachfrage nach IT-Expert:innen hat den Markt in den vergangenen Jahren auf den Kopf gestellt: Unternehmen müssen sich bei Kandidat:innen bewerben, nicht umgekehrt. Recruiter stehen vor der Aufgabe, trotz geringer Auswahl mehr qualifizierte Mitarbeitende für ihr Unternehmen zu gewinnen. Minimalanforderungen, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, sind heute New Work und flexible Arbeitsgestaltung. Und während der Firmenwagen in der Bedeutung verloren hat, punkten Arbeitgeber mit Sabbaticals und Selbstverwirklichung.

Neue Kanäle erschließen

Die traditionelle Stellenanzeige hat dabei noch nicht komplett ausgedient. Portale wie Stepstone, Monster und Indeed sind voll von Vakanzen. Es kommen aber andere Kanäle dazu, die zunehmend an Bedeutung gewinnen und die klassische Stellenanzeige überholen. Unternehmen müssen sich darum überlegen, welche zusätzlichen Kanäle sie bespielen. Hier spielen Netzwerke eine entscheidende Rolle: Netzwerke der Recruiter:innen, der Bewerber:innen und Mitarbeitenden. Wer zufrieden aus dem Büro geht, empfiehlt das Unternehmen gerne in seinem Netzwerk weiter.

Candidate Experience

Das Beste, was die Recruiter tun können, ist kurz gesagt: für eine gute Candidate Experience sorgen. Die Firma muss sich darum bemühen, in jeder Phase des Kontakts einen guten Eindruck bei den Kandidat:innen zu hinterlassen. Klingt banal? Ist es aber nicht.

Die Candidate Experience beschreibt die Summe der Erfahrungen und Wahrnehmungen, die man mit dem Unternehmen während des Recruiting-Prozesses sammelt. Dazu gehört die Suche, die Bewerberkommunikation, Interviews und sogar das Onboarding. Eine gute Candidate Experience spricht sich im Umfeld der Bewerber:innen herum und schlägt sich in einem positiven Bild über das Unternehmen nieder. Aber auch umgekehrt: Eine schlechte Candidate Experience spricht sich ebenfalls herum. Auf Plattformen wie Kununu kann man dies auch noch Jahre später lesen. Dort lässt sich nicht nur das Unternehmen, sondern auch der Bewerbungsprozess bewerten. Eine positive Candidate Experience bedeutet daher eine gute PR für den Arbeitgeber.

4 Tipps für eine gute Candidate Experience

  • Social Recruiting: Soziale Medien sind oftmals die erste Anlaufstelle, die potenzielle Kandidat:innen aufsuchen. Hier können Unternehmen sich darstellen und ihre Social-Media-Profile auch für Stellenanzeigen oder aktives Ansprechen nutzen. Wichtig ist dabei eine flotte Kommunikation. Wer drei Tage braucht, um auf eine Nachfrage zu antworten, hat schon verloren.
  • Transparente Prozesse: Unternehmen sollten schon im Bewerbungsprozess für eine gute Erfahrung sorgen und Einblicke geben, was potenzielle Mitarbeitende sowohl vom Aufgabenbereich her als auch von der Unternehmenskultur erwartet. Der Recruiter sorgt dafür, dass der ganze Prozess reibungslos verläuft und gibt regelmäßig und zeitnah Rückmeldungen – alles auf Augenhöhe mit den Kandidat:innen. Diese müssen sich individuell wertgeschätzt fühlen und dürfen nicht den Eindruck bekommen, nur eine von vielen zu sein.
  • Automatisierung: Teile des Personal-Managements lassen sich mit Hilfe der richtigen Tools automatisieren, um so Zeit für die wichtigen Dinge zu haben: die zukünftigen Mitarbeiter:innen. Der Fokus der Menschen sollte auf den Menschen liegen, nicht auf den Prozessen. In metafinanz haben wir gute Erfahrungen mit SuccessFactors gemacht.
  • Kollaboratives Recruiting: Beziehen Sie Mitarbeitende in den Recruiting-Prozess mit ein. Das stärkt die Vertrauenskultur und erhöht die Wertschätzung bei Bewerber:innen.

Eine gute Candidate Experience kann übrigens auch dann entstehen, wenn man keine Zusage bekommt, aber das Gefühl hat, dass es ein offener und ehrlicher Prozess war, der sich zudem nicht unnötig in die Länge gezogen hat. Auch so können Netzwerke entstehen, auf die man in Zukunft zurückgreifen kann.

Ausblick

Das Recruiting wird sich künftig weiter digitalisieren, und es wird noch mehr in Richtung künstliche Intelligenz gehen, um den Prozess zu unterstützen. Am Ende bleiben aber zwischenmenschliche Aspekte entscheidend. HR bekommt einen größeren Stellenwert – nicht mehr nur als reiner Ausführer, Verwalter und Administrator, sondern als Enabler, der sich um die Bedürfnisse von Mitarbeitenden und Bewerber:innen kümmert. Aus Human Resources werden Human Relations. HR hat somit ein großes Potenzial, zum Erfolg des gesamten Unternehmens beizutragen.
 

Quelle Titelbild: Adobe Stock/ EtiAmmos