Corona hat das metafinanz-Event „StartUp“ als Inspiration Week in den virtuellen Raum verlegt. Zwar fehlte menschliche Nähe, aber inhaltlich war viel mehr drin: Besonders berührt haben mich einige Beiträge, die den Horizont erweitert und Anregungen für unser eigenes Wirtschaften gegeben haben.
Wie wir aus unserem Event StartUp in diesem Jahr eine Inspiration Week und damit ein großes digitales Lagerfeuer gemacht haben, können Sie hier in unserem kurzen Nachbericht lesen. 23 Expertinnen und Experten haben die Zuschauer mit ihren Gedanken, Impulsen und Perspektiven zu den Megatrends Wir-Kultur, Coopetition, Talentismus, Post-Demografie, Business Ecosystems, Sinn-Ökonomie sowie dem Konzept der Lebensstile bereichert.
Mir persönlich war dabei eines wichtig: Die Inspiration Week sollte keine „Wissenskonferenz“ sein. Sie sollte nicht neues Wissen anhäufen, sondern Anlass zum kognitiven Ausmisten geben. Das war unser Wunsch. Um bereit für Neues sein zu können – das war unsere Motivation.
Von den vielfältigen Inspirationen der StartUp Inspirationen Week ist dies meine subjektive Auswahl: Sie haben mich emotional stark berührt und meine Gedanken besonders angeregt.

Die StartUp Inspiration Week sollte nicht neues Wissen anhäufen, sondern sie sollte Anlass zum kognitiven Ausmisten geben (iStock: Christian Horz).
# WirKultur
Schon in der Eröffnung hat mich die Philosophin und Komplexitätsexpertin Natalie Knapp mit ihrer These inspiriert, dass ein Wert sich nur dann vermehrt, wenn wir mehr geben als haben wollen. Und sie hat uns vor Augen geführt, dass es immer die Beziehungen und Verbindungen sind, die Neues schaffen und Weiterentwicklung ermöglichen. Das gilt im Reich der Natur ebenso wie in der Welt der Wirtschaft. Daher eine wichtige Mahnung: Achten wir stets auf das Gelingen von Beziehungen!
# Talentismus
Zukunftsforscher Kai Gondlach warf die Frage auf, ob künstliche Intelligenz die besseren Führungsentscheidungen trifft. Seine Antwort: Während KI uns bei rationalen Entscheidungen überlegen sein wird, werden humane Kompetenzen wie Empathie, Kreativität und Innovativität weiterhin gebraucht. Es liegt also an uns, diese Kompetenzen auszubauen und Talente danach zu rekrutieren. Ich habe auch die Anregung mitgenommen: Damit KI uns nicht ersetzen kann, dürfen wir nicht zu faul werden und müssen stets beherzigen, selbst und vor allem kritisch zu denken!
# WirKultur
Die Zeit der Einzelhelden ist vorbei, sagt Veränderungsexpertin Kirsten Brühl. Aber was braucht das Ich, um ins Wir zu kommen und gemeinsam innovativ zu sein? Ihre Antwort: Wir müssen soziale Gehirne bauen! Ich habe den Impuls mitgenommen, dass wir für ein echtes Wir permanent an unseren Skills für Kommunikation und Konfliktbearbeitung arbeiten sollten und unsere Fähigkeit schärfen, das eigene Bindungs- und Beziehungsverhalten zu reflektieren.
# BusinessEcosystems
In die Welt der Ökosysteme hat uns Bernhard Lingens, Leiter des Helvetia Innovation Lab, entführt. Er sprach von erlaubtem Doping und er zeigte auf, dass innovatives Wachstum auch mit limitierten Ressourcen möglich ist. Aber es braucht ein hohes Maß an Vertrauen und Verbindlichkeit.
# Coopetition
Sehr gespannt war ich auf das Gespräch, das mein Geschäftsführungskollege Axel Kummer mit dem Hirnforscher und Neurobiologen Gerald Hüther zur Wirkmacht der Vernetzung geführt hat. Ich habe vier Kernaussagen mitgenommen:
- Teamspirit und Empathie machen in der Zukunft erfolgreich.
- Komplexität erfordert kollektive Intelligenz.
- Ein Anliegen ist stärker als ein Ziel.
- Stabilität und Dynamik in der Organisation sind gesund, und man sollte beide Pole in Beziehung bringen.
# SinnÖkonomie
Warum unser Web nachhaltiger werden muss und wie wir das anstellen können, hat uns Niklas Jordan gezeigt. Dass das Internet mehr CO2 verursacht als der weltweite Flugverkehr, war mir nicht klar. Selbst kleine Änderungen wie komprimierte Logos, aber vor allem die Reduzierung auf das Wesentliche können unseren CO2-Footprint erheblich verbessern. Als IT-Beratung sollten wir hinschauen, welche Verantwortung wir hier haben. Das IT-Credo der 10er Jahre war „Mobile First“, das der 20er Jahre sollte „Green First“ sein!
# Lebensstile
Sina Trinkwalder, Gründerin der ökosozialen Textilfirma manomama, hat mich zum Nachdenken gebracht mit ihrer Erfahrung, dass wir Diversität nicht durch Zwang erreichen und nicht an einen Diversitätsbeauftragten delegieren können. Diversität erreichen wir demnach dann, wenn jeder bleiben darf, wie er ist und dafür wertgeschätzt wird.

Die StartUp Inspiration Week wird mit dem Format metaForward fort geführt (Quelle: metafinanz).
Ich freue mich darauf, die Reise, die wir mit der StartUp Inspiration Week begonnen haben, in den kommenden Monaten mit unserem regelmäßigen Format metaForward fortzusetzen. In den Live-Sessions spüren wir mit wechselnden Gästen den Themen der Inspiration Week nach und schürfen tiefer bis zu möglichen Anknüpfungspunkten an unsere Organisation. Wir suchen nach Potenzialen, die unsere Arbeit nachhaltig verändern können, um die Weichen für das Morgen zu stellen.
Vielen Dank an dieser Stelle auch an alle, die zum Gelingen unserer StartUp Inspiration Week beigetragen haben: auf und hinter der Bühne sowie nicht zuletzt an den Bildschirmen! Mehr als 1.000 Gäste sind unser Einladung gefolgt – das gelingt nur virtuell.
Quelle Titelbild: metafinanz
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