Empathie – die Essenz gelingender Beziehung

Reinhold Lampl
Experte für Health & Wellbeing
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Empathie und (Selbst-)Mitgefühl sind wesentliche Fähigkeiten, damit Menschen gut miteinander arbeiten und kommunizieren – und damit Beziehungen überhaupt gelingen können. Dies gilt im beruflichen wie privaten Kontext.

Traditionell hat Empathie in Deutschland einen schweren Stand. Vor allem KPI-getriebene Menschen und Organisationen, die in der Leistungsgesellschaft sozialisiert wurden, tun sich oft schwer im Umgang mit den vermeintlich weichen Themen, die gerne schnell in die Ecke der Esoterik abgeschoben werden.

Bei der metafinanz haben wir uns bewusst dazu entschieden, einen Fokus auf das Thema Empathie zu setzen. Und es geht auch noch einen Schritt weiter. Denn es dreht sich nicht „nur“ um die Fähigkeit, sich in die Lage und Gefühlswelt eines anderen hineinzuspüren, sondern um einen Akt der Freundlichkeit und des Mitgefühls. Wobei Mitgefühl bedeutet, einen aktiven Part zu leisten und sich zu überlegen, wie man dem Gegenüber in seiner Situation unterstützen kann. Dieser Satz beschreibt es gut: „Mitgefühl ist Empathie in Aktion.“

Empathie als Vorteil im Miteinander

Für unsere Mitarbeiter:innen kann mehr Empathiefähigkeit ein großer Vorteil sein, weil sie jeden Tag mit und zwischen anderen Menschen interagieren. Gewissermaßen dreht sich unser ganzes Geschäftsmodell um gelingende Beziehungen. Aus meiner Überzeugung steht bei den meisten Problemen selten eine Sache im Mittelpunkt, sondern in erster Linie das Miteinander. Daher ist Empathiefähigkeit eine Grundlage für unsere Tätigkeit als Berater und Beraterin.

Empathiefähigkeit kann ein großer Vorteil sein und im Beruf weiterhelfen (Quelle: Adobe Stock / Dzmitry).

Beziehungen langfristig gestalten

Durch das Training der Empathie können wir die Beziehung zu unseren Kund:innen stärken und auf Langfristigkeit anlegen. Auch hier gibt es viele Aphorismen: „wenn die Chemie stimmt“ und „wenn man auf einer Wellenlänge ist“ – man muss ja nicht gleich „ein Herz und eine Seele“ sein. Enge persönliche Beziehungen haben eine andere Qualität in der Zusammenarbeit, Verlässlichkeit und Gesundheit. Mit mehr Empathiefähigkeit – eine Art sozialem Klebstoff in der Interaktion – gelingt es mir besser, mit anderen Menschen umzugehen.

Empathie als Basis für moderne Teamarbeit

Dabei wirkt Empathie nicht nur nach außen, sondern auch nach innen in die eigene Organisation hinein. Dass sich Vertrauen durch soziale Kontakte aufbaut, ist Voraussetzung für psychologische Sicherheit, ein menschliches Grundbedürfnis und der wichtigste Erfolgsfaktor für gut funktionierende Teams. Gerade im New Work wird der Fokus immer mehr auf solche Teams gelegt und weniger auf „Einzelkämpfer“ und Vorgesetzte. Es braucht immer mehr Menschen, die Rahmenbedingungen für Co-Creative-Arbeit schaffen und interdisziplinäre Teams zusammenbringen. Empathie hilft jedem von uns, zu erkennen, wo andere Menschen Stärken und Schwächen haben. Und wir können gezielt daran arbeiten, wie sich die Team-Mitglieder gegenseitig ergänzen.

Auch für gut funktionierende Teams ist Empathie ein wichtiger Erfolgsfaktor (Quelle: Adobe Stock / Yingyaipumi).

Empathie im Berufsleben trainieren

Meine Überzeugung ist, dass jeder Mensch Empathie in sich trägt. Wir haben diese Erkenntnis und die Fähigkeit im Berufsleben vielleicht etwas vernachlässigt – statt die eigene Rolle in einem Konflikt zu hinterfragen, versuchen wir rasch, externe Lösungen für das Problem zu finden. Dabei zeigen neurowissenschaftliche Studien, dass Empathiefähigkeit durchaus trainiert werden kann. Es gibt kein Schwarz und Weiß, sondern Abstufungen, denn Empathie hängt stark davon ab, wie sehr ich mich in einer Gemeinschaft mit einer anderen Person befinde. Sind wir in einer sogenannten „In-Group“, steigt die gegenseitige Empathiefähigkeit. Hast Du beispielsweise einen Konflikt mit Deinem Kollegen, kann es helfen, Gemeinsamkeiten – Kinder, Interessen, Stationen – zu finden und sie Dir bewusst zu machen, um eine größere „empathische Nähe“ herzustellen. Dadurch schaffen es beide Seiten vielleicht, anders – besser – miteinander umzugehen.

Im Berufsleben wird Empathie leider viel zu oft vernachlässigt (Quelle: Adobe Stock / terovesalainen).

Empathie-Training bei der metafinanz

Um die Empathie unserer Mitarbeitenden zu trainieren, haben wir bei der metafinanz verschiedene Formate entwickelt. Das Ziel ist, die Bedeutung von Empathie herauszustellen, um sie in den beruflichen Alltag zu integrieren. Wir wollen Räume schaffen, die jeder nutzen kann, und ein Zeichen setzen, dass auch „weiche“ Themen geschäftlich relevant sind. Es geht nicht um die klassische Pflichtschulung, sondern um einen regen Austausch interessierter Menschen. Mal steht der Perspektivenwechsel im Mittelpunkt, der viel mehr ist als nur der rationale Blick auf die Argumente einer anderen Person. Dann wieder geht es darum, Empathie im kleinen Kreis zu erkunden und zu spüren, was sie mit einem macht.

Durch all unsere Angebote wollen wir in den Austausch kommen, aktiv Übungen machen und die Erkenntnisse in den Alltag überführen. Allerdings werden wir Empathie weder instrumentalisieren noch am Leistungsgedanken ausrichten. Freundlichkeit, Empathie und Mitgefühl sind wertvolle Ressourcen, die wir alle in uns tragen. Es geht darum, dieses Potential in uns allen zu entdecken und weiter zu entwickeln, um gemeinsam eine menschliche, gesunde und erfolgreiche Zukunft zu gestalten.

Einen weiteren spannenden Beitrag zur Gestaltung der Arbeit mit dem Titel „Next Work: Die Macht der Emotionen“ finden Sie hier.

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Quelle Titelbild: AdobeStock/ Yingyaipumi

Reinhold Lampl
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