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ESG Transformation

ESG – mehr als nur ein Trend im Risikomanagement!

Artikel

09.11.2022

Viele Unternehmen verbinden Environmental, Social & Governance (ESG) in erster Linie mit regulatorischen Anforderungen, wie der EU Taxonomy, der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) oder der kommenden Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – es ist jedoch viel mehr!

Resilient Business

ESG sollte nicht nur als „Compliance-Thema“ gesehen, sondern in der Unternehmens- und Risikostrategie verankert werden, um langfristig Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. Hierfür sollten Unternehmen ihre Unternehmenssteuerung in punkto Chancen und Risiken um ESG-Faktoren erweitern. Das wären zum Beispiel CO2-Emissionen, Optimierung von Ressourcennutzung, Auswirkungen auf relevante Bevölkerungsgruppen oder auch das Wohlergehen der Mitarbeitenden. Und zwar mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit in Bezug auf alle Interessengruppen – sowohl Mitarbeitende als auch Kunden sowie Partner.

Die für die CSRD geltenden ESG-Faktoren werden durch die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) definiert. Abhängig von Industrie und Branche machen sie Unterschiede für die Unternehmenssteuerung. Beispielsweise fordert der Standard, neben der Transparenz zum Risikomanagement und IKS-Prozessen auch die Offenlegung von Angaben zu folgenden Aspekten:

  • Diversität,
  • Vergütung und
  • Angaben zur Zusammensetzung der Verwaltungs-, Management- und Aufsichtsorgane.

Chancen und Risiken für das Geschäftsmodell

Fakt ist, dass sich aus ESG-Trends, wie etwa Elektromobilität, nicht-fossile Energieträger oder Digitalisierung, auch Chancen und Risiken für Ihr Geschäftsmodell ableiten lassen – und zwar durch eine einheitliche Strategie sowie das Governance- und Reporting-Framework. Genau hier liegt die Herausforderung. Ein adäquates ESG-Framework benötigt eine Vielzahl von Daten aus der gesamten Organisation. Daten, die viele erstmalig und dank der ESG-Anforderungen übergreifend erheben.

Diese Daten können Organisationen schließlich zielführend für ihre Geschäftsprozesse nutzen oder sogar neue Geschäftsmodelle etablieren. Aber was soll daran neu sein? Die Methode ist dieselbe wie seit den Ursprungszeiten von Big Data und Data Analytics. Der Zweck ist jedoch ein anderer und stellt nicht allein die Unternehmenssteuerung, sondern auch das Risikomanagement vor neue Herausforderungen. Zunächst müssen aus der Vielzahl an ESG-Faktoren die wesentlichen Treiber für das Unternehmen identifiziert und selektiert werden.

Und, wie wirken sich nun diese Faktoren langfristig auf Vermögenswerte, das Geschäftsmodell und die Risikolage aus? Aus unserer Sicht werden mittelfristig die nachhaltigsten Unternehmen in der jeweiligen Branche einen Wettbewerbsvorteil erlangen, langfristig werden fast nur noch Unternehmen mit einem nachhaltigen Geschäftsmodell fortbestehen. Es findet momentan sowohl eine ökologische als auch soziale und ökonomische Transition statt. Unter anderem werden sich die Vermögenswerte aufgrund der ESG-Anforderungen in den Bilanzen sukzessive verändern sowie einen starken Einfluss auf die Profitabilität und den Cashflow nehmen. So werden beispielsweise die Kreditvergabe an Unternehmen, aber auch die selbst getätigten Investitionen von Nachhaltigkeitskriterien und -risiken abhängen.

ESG bestimmt die Zukunft Ihres Unternehmens

Um es deutlich zu formulieren: Unternehmen, die heute ESG strategisch verankern und auch leben, sind Vorreiter. Denn ESG wird in wenigen Jahren Standard und eine Pflicht und keine Kür mehr sein. Bald ist ESG das „New Normal“ und Grundlage einer jeden Unternehmensführung. Dabei steht ebenfalls außer Frage, dass sich ESG nicht allein auf die ökonomischen Aspekte bezieht. Hiermit werden viele weitere Risikomanagement-relevante Fragestellungen tangiert: Wie steht es um Ihre Lieferketten und Outsourcing-Partner, agieren diese nachhaltig? Hält sich Ihr internationaler Partner wirklich an sämtliche Menschenrechtsvorgaben? Wie steht es um Datenschutz und Datensicherheit?

Konzerne arbeiten künftig ausschließlich mit Zulieferern, die den Mindeststandard für Nachhaltigkeit erfüllen. Und angesichts der überregionalen Ressourcenbeschaffung ist es ebenso realistisch anzunehmen, dass die eine oder andere Lieferkette „bricht“, wenn darin nicht ESG-konform agiert wird. ESG ist kein Reputations-Tool, kein Greenwashing 2.0, sondern ESG wird der Erfolgsfaktor für alle Unternehmen.

Quelle Titelbild: AdobeStock/pixelkorn